Schwimmen mit den Kindergartenkindern
“Immer weniger Kinder können schwimmen, wenn sie in die Schule kommen”, so wird es kommuniziert, ist überregional zu lesen. Aus diesem Ansatz entstand im „Bildungscampus Tarp (BiCa)“ eine Arbeitsgruppe, die sich mit diesem Thema für Tarp befasste. Der Kontakt zum „Förderverein für das Freizeitbad“ war schnell hergestellt, sind hier doch zahlreiche Persönlichkeiten aktiv, die sich auch im BiCa einbringen. Unter anderem gehört Tarps Bürgermeister Peter Hopfstock dem Förderverein und dem BiCa an. „Unser aller Ziel ist es, dass alle Kinder, die in die Schule kommen, also die Maxikinder, mit dem Seepferdchen das Anfängerschwimmabzeichen erreicht haben“, so der gemeinsame Ansatz. Nach Prüfung zahlreicher Hindernisse von Haftungs- bis hin zu Personalfragen waren die Weichen gestellt. Überall stieß die Idee auf offene Ohren und Türen. Seit Anfang Mai bis zu den Sommerferien wird nun eine Anfängerschwimmausbildung für die Kinder aller sechs Tarper Kindergärten angeboten und durchgeführt.
Die Gemeindekasse, hier hat der Bürgermeister naturgemäß auch seine Finger im Spiel, übernimmt die Kursgebühren und für den Transport der Kinder aus den verschiedenen Einrichtungen, die ja über den gesamten Ort verstreut liegen. Insgesamt sind dies 54 Jungen und Mädchen, von denen 42 „absolute Nichtschwimmer“ sind, wie Randy Kablau feststellt. Judith Detlefsen vom BiCa hatte um Sponsoren geworben und mit Oliver Christiansen von der Team Tankstelle und Sven Haupthoff von AXA-Versicherungen zwei Gewerbetreibende gefunden, die diese Aktion „absolut unterstützenswert“ fanden und die Eintrittskarten bezahlen. Bezahlt werden übrigens Saisonkarten, „damit die Erziehungsberechtigten auch nach dem Kurs noch ohne eigene Kosten ins Bad gehen und Gelerntes weiter vertiefen“, so Judith Detlefsen.
Auch die Vertreter der Kindergärten sind von der Idee und Umsetzung begeistert. „Nur etwa 20 % unserer Kinder können schwimmen“, haben sie festgestellt. Wenn sie nach 10 Wochen mit insgesamt 10 Übungseinheiten mit Randy und Doris Kablau ihre Kinder in die Schule entlassen, werden sicher alle „wassergewöhnt“ sein, einige aber auch das erwünschte erste Schwimmabzeichen haben. Die beiden Ausbilder waren schon erstaunt über die Vorkenntnisse: „Einige der Kinder waren noch nie irgendwo zum Schwimmen, kannten eine so große Wasserfläche gar nicht“, haben sie festgestellt. Dieses Manko wird mit dem Kurs behoben, was auch voll im Sinne des Bürgermeisters, vom BiCa und den Sponsoren ist.
Foto: Bürgermeister Peter Hopfstock (rotes Hemd), die Sponsoren und Vertreter der Kindergärten freuen sich darüber, dass für ihre Maxikinder eine für sie kostenfreie Anfängerschwimmausbildung durchgeführt wird.
(Text und Bild Peter Mai)
Mai 2023:
Der Slogan vom Deutschen Schwimmverband sagt es: „Jedes Kind muss Schwimmen können“. Das leuchtet ein, im Land zwischen den Meeren - aber auch überall. Um zumindest finanzielle Mittel dafür zur Verfügung zu haben, stellt das Land Schleswig-Holstein einen sechsstelligen Betrag zur Verfügung. Aber Geld allein hilft nicht. Es fehlen Badkapazitäten, Schwimmlehrpersonal und auch organisatorische Erfordernisse, wie Transportmöglichkeiten zu den Bädern. Alles kostet Geld, und das nicht zu wenig. Gegen all diese Schwierigkeiten kämpft die Koordinatorin des BildungsCampus (BiCa) Tarp seit 2017 an. Seitdem wird im letzten Kindergartenbesuchsjahr in allen sechs Tarper Kitas ein kostenfreies Wassergewöhnungsprogramm bzw. Schwimmkurse organisiert. Dies geschieht in Kooperation mit den Kindergärten aus verschiedenen Trägern und der Gemeinde Tarp. Leider konnte der BiCa bisher von den Zuschüssen des Landes nicht profitieren. Judith Detlefsen: „In diesem Jahr ist es besonders schwierig, die Kurse stattfinden zu lassen. Kürzere Öffnungszeiten im Bad, Mehraufwendungen für Transporte, entsprechendes Ausbildungspersonal fehlte, dazu keine Mittel aus dem Landesprogramm und ein starker Jahrgang in den Kitas, alles bereitet Probleme. Immerhin sind zurzeit etwa 100 Kinder im letzten Kindergartenjahr. „Da war ich schon verzweifelt als wir anfingen zu planen.“, so Judith Detlefsen. All diese Probleme hat sie mit verschiedenen Institutionen besprochen. Finanzielle Hilfe kommt nun vom Landtagsabgeordneten Thomas Jepsen und der Innenministerin SütterlinWaack, die ihrerseits finanzielle Mittel des Landes zugesagt haben. Und das nicht nur für 2023, sondern auch mit einer Perspektive für die nächsten Jahre. „Ich freue mich, dass trotz aller Schwierigkeiten auch in diesem Jahr die Anfängerschwimmkurse für die Kindergartenkinder im Tarper Freizeitbad kostenfrei stattfinden können“, strahlt Judith Detlefsen.